k-tv lebend

24 Februar, 2009

Installation in der Wohngemeinschaft

Liebe Mitanbeter der heiligen Mutter Maria Gottes und verehrte Knechtschaftsgeißler!

Pater H. ist nicht nur ein keusch-redlichen Mutter-Gottes Knecht und ein vortrefflicher Schurz-Schmeichler der alten Schule, er widmet auch seine kreativen Ergüsse der heiligsten Mutter aller Mütter. So hat sich Pater H. impressioniert von den allzu jungen bekrönten Debütantinnen beim alljährlichen Opernball gefragt, ob das Frauendasein in ihrer jetzigen Form noch dem entspricht was Gott für sie in seiner schöpferischen Allmacht und sackgeblähten Naturgewalt vorgesehen hatte, oder bewegen wir uns auf einem zerrütteten Pfad, der das schwache und einfältige Geschlecht mit entbranntem Übereifer versucht zu egalisieren?
Er konnte sich nicht halten und ereiferte seine feministischen Blitzgedanken als komplizierte und architektonisch hochinteressante dreidimensional gravitös verwobene Installation direkt am Ort des geschehenen Musenkusses, im Wohn- und Andachtszimmer der H&M Wohngemeinschaft. (siehe Ablichtung)
Laut eigenen Angaben stellt das dicke, üppig überladene Mobiltelefon den latent-transvestitären Bordellbesucher dar, der sein weibliches Gegenstück, dargestellt durch das durchsichtig verschleierte Klavier, als reglose, stille und willensschwache Lustunterlage benutzt. Sein langes dünnes schwarzes Gemächt ragt bis ins Unendliche, und mündet in ihrem Schoß was sie durch keine Regung erkennen läßt. Der gewaltige Farbkontrast weiss auch das geschulte Auge abzuwenden, und viele sind zu Tränen gerührt durch diese emotional-aufreibende Gestaltung und die melancholische Atmosphäre die von dem Gesamtkunstwerk ausgeht.
Pater H schaffte hier einen Meilenstein an Kunst, der kritisch hinter den Schleier der dauerhaften Verdröselung von Pornoindustrie und globalisiertem "Katholiken-Bashing" im Zusammenhang mit der extremen Radikalisierung der Ritzenpendler blickt. Feminismus aus einem ganz anderen Blickwinkel - divergent, spannungsreich und intelligent inszeniert.
Noch zu sehen bis morgen Früh in der H&M Wohngemeinschaft.
Vielen Dank dass sie mit mir einen Blick hinter diese diffizil-impressionistische Slipeinlage gewagt haben.
Ihr Zögling M.


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