k-tv lebend

05 Dezember, 2007

öffentlicher Verkehr mit Folgen

Es folgt eine Fremddurchschrift meiner keusch mir genetisch Ähnlichen, auch genannt Patria J.:
Ich bin 24 Jahre Wiener U-Bahn erprobt, aber sowas hab ich noch nicht erlebt.

Sicher: Exhibitionisten, Menschen, die in den Stationen urinieren, Sandler die sich mit Nagelscheren den Bart stutzen oder die Ohren säubern, Hunde, die sich einem auf die Füße legen, Betrunkene, die sich einem auf die Füße legen, alten Frauen die spucken und die üblichen Verdächtigen, die sich vermutlich ein Jahr nicht gewaschen haben.

In einer U Bahn kommen also viele Bakterien, Keime und Bazillen zusammen.

Heute, halb krank, nach einem Referat. U6 Richtung Siebenhirten. Halb am eindösen.

Ein junger Typ fällt mir aus dem Augenwinkel auf. Er macht so komische ruckartige Bewegungen bei der Haltestange in der Mitte (ja, genau die Stange, die einen immer an eine Gogo-Bar erinnert). Ich denk mir nix. Wird halt ein bissl herumturnen. Aber es gibt nichts zu tun in der U Bahn, also schau ich wieder hin.

Und glaube meinen Augen nicht zu trauen.

Was macht der da?

Notiz: U Bahn war halb voll, alle Sitzplätze besetzt und ein paar Leute sind gestanden. Also insgesamt doch recht viel Publikum.

Ja, ich sehe richtig. Der macht mit dieser Stange herum. Der KNUTSCHT mit dieser Stange. Der streckt die Zunge raus und gibt der vom Tage abgegriffenen Stange dicke Zungenküsse und hat dabei lustvoll die Augen geschlossen.

Ich fange an zu lachen, ein paar Leute rund um mich finden es aber nicht lustig und schauen angewidert weg. Ich versuche mit meinem Handy Fotos zu machen, um später vor meinem Bruder damit anzugeben. Trau mich dann aber nicht.

Ich nehme die Kopfhörer raus, um jetzt alles genau mitzubekommen. DAS GIBTS JA NICHT.

Er hört auf, kippt vorne über, umarmt die Stange und säuselt: "Ich liebe dich." Und dabei macht er sehr eindeutige Bewegungen mit dem Becken.

Aber er lässt wenigstens die Hose an.

Er fängt wieder an die Stange zu knutschen. Jetzt wirds sogar mir zuviel und ich schau weg. Ugh. Würgereflex.

Station Niederhofstraße. Plötzlich löst er sich von der Stange. Dreht sich um, wartet wie ein normaler Passagier vor der Türe, steigt aus als wär nix gewesen. Kein torkeln. Ich schau ihm in die Augen. Hm, was für Drogen er auch genommen haben mag, man siehts ihm im Gesicht nicht an.
Leider wurde keine abschließende Moral präjudiziert, wodurch wir nicht wissen was diese Geschichtserzählung uns mitteilen soll. Vorschläge bitte!

3 Kommentare:

  1. Diese Geschichte lässt wahrlich Raum für Spekulationen. So könnte es sein, dass Posterin Patria J. im Fieberwahn eine Bewusstseinstrübung erfahren hat. In diesem Fall schätze ich, dass sie die U-Bahnstange mit einem abgemagerten Hungerknochen von Model verwechselt hat!

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  2. Dieser Mann wurde von einem Dämonen benutzt um deine optische Redlichkeit zu zertöten!
    Wasche deine Augen mit Asche oder hoch konzentriertem Weihwasser aus, und lege dir Messingkreuze auf den Hinterkopf im Bereich des Occipitallappens!

    Heiligen Gruß!

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  3. Herr M, Herr H., habt ihr ein Alibi für den angesprochenen Tag?

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